VfL-Trainer Niels Bötel: „Es warten spannende Spiele auf uns“

27:30 – mit dieser Niederlage gegen die HL Buchholz 08-Rosengarten ist das erste Drittel der Bundesligasaison 2021/22 für die Handballerinnen des VfL Oldenburg zu Ende gegangen. Nach acht der 26 zu absolvierenden Ligaspielen stehen die Huntestädterinnen mit 4:12 Punkten derzeit auf Tabellenplatz zehn.

Aufgrund der Handball-Weltmeisterschaft vom 1. bis 19. Dezember in Spanien ruht der Spielbetrieb in der Beletage des deutschen Frauenhandballs aktuell. Das nächste Spiel für den VfL steht am 29. Dezember mit dem Heimspiel gegen die HSG Bad Wildungen Vipers auf dem Programm. Das sagt Niels Bötel, Trainer der Oldenburger Handballerinnen, im Gespräch über…

…das Spiel gegen Rosengarten:
Die Niederlage schmerzt unheimlich. Wir haben nicht das gezeigt, was wir eigentlich können. Wenn man am Limit gespielt, alles gegeben hat und der Gegner eben besser war, dann ist das in Ordnung. Aber wenn man eben nicht alles gezeigt hat, was möglich gewesen wäre, ist das ärgerlich. Rosengarten hat die Chance genutzt und somit auch in der Höhe verdient gewonnen.

…die Gründe für die Niederlage:
Im Rosengarten-Spiel kam ziemlich viel zusammen. In der Abwehr hat die Zuteilung nicht gestimmt, wir hatten keinen Zugriff auf die Angreiferinnen. Auch das Zusammenspiel zwischen Torhüterinnen und Abwehr hat nicht gestimmt. Und dann ist Rosengarten eben eine Mannschaft, die sich nicht aufgibt. Sie kennen den Kampf um den Klassenerhalt, haben in der letzten Saison bis zum Ende gefightet und die Relegation gewonnen. Sie wissen, worauf es ankommt, haben unsere Fehler genutzt und verdient ihr erstes Saisonspiel gewonnen.

…die Nachteile der Bundesliga-Pause:
Wir konnten uns dafür, wofür wir in den bisherigen Wochen dieser Saison geschuftet haben, nicht belohnen. Und jetzt kann man das Ergebnis aus Rosengarten eben nicht am nächsten Wochenende wiedergutmachen. Ich finde, dass das letzte Spiel ein wenig darüber hinwegtäuscht, welche Qualität wir wirklich haben. Aber so ist das eben im Sport – da wird man meistens am letzten Ergebnis gemessen. Und das war nun eben nicht erfolgreich. Deshalb gilt es für uns, das Spiel vernünftig aufzuarbeiten.

…die Lehren für die nächsten Spiele:
Ich glaube jeder wollte mit einem Erfolgserlebnis in die Pause gehen und den Abstand in der Tabelle auf Rosengarten vergrößern. Aber es klappt eben nicht immer alles. Wir müssen einfach mehr investieren, um wieder so zu agieren, wie in vielen Spielen davor.

…die bisherige Punkteausbeute:
Mit den vier Punkten aus den Spielen gegen Blomberg und Buxtehude bin ich zufrieden – auch wenn wir sogar den einen oder anderen Punkt mehr hätten holen können. Insbesondere gegen Metzingen (27:28) war zu Hause deutlich mehr drin, da haben wir am Ende mindestens einen Punkt hergeschenkt. Und dann gab es eben Spiele, wie auswärts gegen Leverkusen oder Rosengarten, wo mit einer anderen Leistung sicherlich auch etwas möglich gewesen wäre.

…die spielerische Entwicklung:
Wir haben viele Spiele schon richtig gut bestritten. Mit Blick auf das, was wir uns spielerisch für diese Saison vorgenommen haben, bin ich sehr zufrieden und muss sagen, dass wir deutlich weiter sind als gedacht. Gerade im Innenblock stehen wir deutlich stabiler. Und das obwohl mit Toni (Reinemann) und Marie (Steffen) zwei langjährige Oldenburgerinnen zu Saisonbeginn ausgefallen sind. Dass Spiele kommen werden, wo eben nicht alles klappt, war uns auch klar. Wir haben von Anfang an gesagt, dass es eine schwere Saison wird und wir bis zum Ende um den Klassenerhalt fighten müssen. Es ist absolut noch nichts entschieden.  

…das Training in den nächsten Wochen:
Nach zehn freien Tagen starten wir mit allen Spielerinnen am 1. Dezember wieder mit dem Training. Hier gilt es, zu unserer Stärke zurückzufinden: die Abwehr. Wir müssen uns wieder darauf fokussieren, was wichtig ist und griffig in den Rest der Saison kommen. Wir arbeiten erst ein wenig im athletischen Bereich, gehen dann immer mehr ins handballerische – und fokussieren uns auf die anstehenden Aufgaben. Ich glaube, die Wettkampfpause tut uns ganz gut.

…den Re-Start Ende Dezember:
Ich erwarte, dass Toni und Marie nach ihren Verletzungen zum Spiel gegen Bad Wildungen wieder bei 100 Prozent sind und wir sie wieder mehr einbinden können. Das ermöglicht uns, dass die anderen Spielerinnen mehr Pausen im Spiel bekommen, um dann die fünf Ligaspiele in dreieinhalb Wochen erfolgreich zu gestalten. Das sind viele Spiele bei, in denen wir die Last eben auf mehrere Schultern verteilen müssen. Deshalb freue ich mich, dass sie wieder dabei sind.

…die restlichen Begegnungen in der Hinrunde:
Es sind alles wichtige Spiele, in die wir reingehen, dass wir sie gewinnen wollen. Wir haben in dieser Saison gesehen, dass Neckarsulm und Thüringen schlagbar sind, Halle spielt eine super Runde und Bad Wildungen und Zwickau müssen unbedingt punkten. Es werden somit alles interessante Spiele. Da wollen wir bei 100 Prozent sein und unsere Chance nutzen, zu gewinnen.

Aufgezeichnet von Sönke Spille