Es geht wieder los: Nach sechseinhalb Wochen Pause in der Handball-Bundesliga der Frauen startet der VfL Oldenburg am Mittwoch, 29. Dezember, 19.30 Uhr, in das zweite Drittel der Saison. Das Team von Trainer Niels Bötel trifft in der kleinen EWE-Arena, in die aufgrund der aktuellen Corona-Regeln nur Dauerkartenbesitzer Zutritt haben, auf die HSG Bad Wildungen Vipers – der Auftakt zu unheimlich wichtigen Wochen im Abstiegskampf.
Die WM-Pause haben die Oldenburgerinnen im Dezember gut genutzt. Eine ganze Reihe an Trainingseinheiten standen für die VfL-Frauen in den vergangenen Wochen auf dem Programm, in denen Coach Bötel den Fokus auf die Arbeit in der Defensive legte.
Insbesondere das Einbinden der beiden Rückkehrerinnen Marie Steffen und Toni Reinemann, die aufgrund von Verletzungen die Saisonvorbereitung verpassten, hatten für den 34-Jährigen eine große Bedeutung: „Es war wichtig, dass wir das Timing in der Abwehr finden – insbesondere mit Marie, Paulina Golla und Kathrin Pichlmeier im Innenblock“, erklärte Bötel, der lobte: „Die Mädels haben gut mitgezogen. Gegen Bad Wildungen werden wir sehen, wie stabil wir dort wirklich schon sind.“
Die Defensive dürfte wohl insbesondere mit Blick auf die anstehenden Begegnungen in den nächsten Wochen von Bedeutung sein. Fünf Ligaspiele in dreieinhalb Wochen stehen für die Huntestädterinnen auf dem Programm, darunter auch Begegnungen gegen Zwickau und Bad Wildungen – direkte Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib. Um die nötige Kraft zu tanken, durften die VfL-Frauen deshalb auch die Weihnachtsfeiertage im Kreis ihrer Familien verbringen, am Sonntagabend wurde dann die Vorbereitung auf das Spiel am Mittwoch aufgenommen. „Mit Liga und Pokal stehen bis Mai fast an jedem Wochenende Spiele an, die Saison geht nach dem ersten Drittel jetzt erst so richtig los“, weiß Bötel.
Erster Gradmesser für den weiteren Saisonverlauf dürfte wohl gleich der Auftakt gegen Bad Wildungen sein. Die Mannschaft aus Nordhessen reist mit zwei Punkten aus acht Ligaspielen (29:23 gegen Buchholz-Rosengarten) und Tabellenplatz 13 nach Oldenburg und benötigt beim Zehnten (4:12 Punkte) unbedingt Zählbares. „Beide Mannschaften haben vielleicht den einen oder anderen Punkt zu wenig“, blickt Bötel auf den Saisonverlauf der Teams: „Ich denke wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass sie eine Mannschaft auf Augenhöhe sind, die, genauso wie wir, die Zielsetzung haben, den Klassenerhalt so schnell wie möglich zu schaffen.“ Für Mittwoch erwartet er einen Gegner, der mit seinem schnellen Spiel nach vorne viele einfache Tore erzielt – und in der Defensive nur schwer ausrechenbar ist. „Sie können in einer 6:0-, 5:1- aber auch 4:2-Abwehr spielen. Gerade nach der Pause ist es schwer zu sagen, mit welcher Abwehrformation sie wirklich auflaufen werden“, sagt Bötel und fordert: „Wichtig wird es sein, dass wir uns nicht überraschen lassen und wissen, wie wir antworten können.“
Personell haben die Vipers zum Weihnachtsfest mit Leonie Patorra und Anna-Maria Spielvogel zwei Abgänge vermelden müssen. Insbesondere die Linksaußen Spielvogel, drittbeste HSG-Werferin in der bisherigen Saison, wird dabei wohl schmerzlich vermisst werden. Im Rückraum soll bereits in Oldenburg Rückkehrerin Anouk Nieuwenweg (zuletzt Neckarsulmer Sport-Union) die Lücke schließen, die nach dem Patorra-Abgang entstanden ist. Ihr zur Seite stehen unter anderem die erfahrene Spielmacherin Maxime Struijs und die torgefährlichen Munia Smits und Jana Scheib. „Munia ist eine junge Spielerin, die unheimlich ackert und Gas gibt, bei Jana müssen wir die Eins-gegen-Eins-Situationen einschränken“, fordert VfL-Coach Bötel, der den Gästen auch das Zusammenspiel mit dem Kreis so schwer wie möglich machen will. Dafür wird eine stabile Oldenburger Deckung wichtig sein. Bötel: „Es wird darauf ankommen, welche Mannschaft in der Abwehr besser arbeitet.“