PROLOG
Hundert Jahre.
Hundert Jahre sind eine Zeit, die kaum ein Mensch erleben und erfahren kann.
Hundert Jahre in einer Geschichte zu erfassen bedeutet, dass nicht alle Geschichten erzählt werden können.
Denn jede und jeder von uns erzählt eine andere Geschichte.
Manchmal sind es ganz persönliche Momente, die sich tief in die eigene Seele eingebrannt haben.
Oder Augenblicke, die uns alle kollektiv berührten und die wir niemals vergessen werden.
Hundert Jahre Geschichte bedeuten Freundschaften und Abschiede, Siege und Niederlagen, Stolz und Streit, Tränen und unzählige Träume…
BRANDSWEG 1985 (Foto: Archiv Robert Schumann)
Davon wollen wir erzählen, von 100 Jahren Handballgeschichte im VfL Oldenburg. Wir alle haben kleine und große Geschichten in unserem Gedächtnis, erinnern uns an Sensationen, aber auch an Randnotizen, an kleine feine Anekdoten, haben Fotos in Alben kleben oder an der Wand hängen.
Was uns fehlt, ist der Raum, der diese Erinnerungen mit Leben füllt. Ein Ort, der all diese Geschichten zusammenführt und dafür sorgt, dass unser gemeinsames Gedanken-Gut nicht verloren geht.
Es hat diesen Ort einmal gegeben. Es war das Lamberti-Eck, die Kneipe im Herzen des Viertels, gelegen zwischen Jahnhalle und Rebenstraße. Hier war die heimliche Schaltzentrale, der Treffpunkt von unzähligen Meisterfeiern und wichtigen Besprechungen. Hier hingen die Fotos und Wimpel an den Wänden, hier gab es diesen gesellschaftlichen Austausch auf Augenhöhe, in einer Zeit, in der das Wort digital noch bezogen wurde auf die Armbanduhr. Es wurde noch Musik aus dem Radio auf Cassetten aufgenommen und auf dem Walkman abgespielt. So war unsere Playlist auf höchstens 90 Minuten begrenzt. Das Lamberti-Eck gibt es schon lange nicht mehr, Else und Jupp Meyer sind schon vor vielen Jahren gestorben. Und mit ihnen auch ein wenig das kollektive Gedächtnis der Handballabteilung.