Doppelte Verstärkung für Handball-Bundesligist VfL Oldenburg: Mit Torhüterin Alexandra Humpert und Rechtaußen Pam Korsten wechseln gleich zwei talentierte Nachwuchsspielerinnen von Zweitligist TuS Lintfort in die Huntestadt. Für beide Spielerinnen geht damit der Traum der 1. Bundesliga in Erfüllung. Beide unterzeichnen einen Vertrag bis 2025.
Alexandra Humpert ergänzt Trio im Tor
„Es war für mich schon immer ein Traum, in der 1. Bundesliga zu spielen“, sagt Alexandra Humpert. Doch, dass dieser Traum bereits in der nächsten Spielzeit in Erfüllung geht, damit hatte die 20-jährige Torhüterin vor ein paar Wochen nicht gerechnet. Doch, als OIdenburgs Geschäftsführer Andreas Lampe anrief, ging alles ganz schnell. Nur einen Tag später nahm Humpert am Probetraining teil, entschied sich kurz darauf für einen Wechsel nach Niedersachsen. „Das war für mich alles etwas überraschend. Aber der Verein hat mich überzeugt“, sagt die Torhüterin.
Ihrem Vater ist es zu verdanken, dass sich Humpert bereits früh für den Handballsport begeisterte. „Er hat mich von klein auf in die Handballhalle mitgenommen“, verrät Humpert, die zunächst noch geturnt hatte, aber schnell ihre Position im Tor fand. Über die Vereine ihrer Heimatstadt, SG Überruhr Essen und SuS Haarzopf Essen, wechselte Alexandra Humpert 2016 zunächst zu Borussia Dortmund, ehe sie sich zwei Jahre später Bayer Leverkusen anschloss. „Hier hat alles perfekt gepasst, das Umfeld hat mir sehr gutgetan“, erzählt sie. In Leverkusen reift sie zur U17-Nationalspielerin, nimmt im Sommer 2019 an der Europameisterschaft (7. Platz) teil. „Ich bin aufgrund einiger Verletzungen erst kurz vorher in den Kader gerutscht. Und auch wenn ich die klare Nummer zwei war, war die EM eine tolle Erfahrung.“ Seitdem ist sie aus den deutschen Auswahlmannschaften nicht mehr wegzudenken, war Stammtorhüterin bei der U20-WM im Sommer 2022 in Slowenien (7. Platz).
Nach zwei Jahren bei Zweitligist TuS Lintfort beginnt für Alexandra Humpert in Oldenburg nun das nächste Kapitel ihrer Handball-Laufbahn. „Mein persönliches Ziel ist es, mich nicht nur sportlich, sondern auch menschlich und charakterlich weiterzuentwickeln.“ An der Hunte wird die 20-Jährige zum ersten Mal alleine leben, freut sich beim VfL auf die Einflüsse von einem neuen Trainer und Torwarttrainer. „Mannschaftlich ist es wichtig, dass wir schnell zusammenwachsen und so den größtmöglichen Erfolg in der nächsten Saison schaffen.“
Mit der Verpflichtung von Alexandra Humpert gehen die Oldenburger Handballerinnen nach langer Zeit wieder mit drei Torhüterinnen in die nächste Saison. „Wir haben aus der Erfahrung den vergangenen zwei Spielzeiten gelernt“, erzählt VfL-Geschäftsführer Andreas Lampe. „Eine Torhüterin kann immer ausfallen. Und in der nächsten Saison, in der es drei Absteiger geben wird, ist die Belastung hoch. Deshalb gehen wir auf Nummer sicher und greifen auf drei Torhüterinnen zurück, die über das nötige Bundesliganiveau verfügen. Denn mit Alex hatten wir die Gelegenheit, eine sehr talentierte junge Spielerin zu verpflichten.“ Humpert habe dabei beim Probetraining überzeugt. „Alex ist technisch unheimlich gut ausgebildet, hat zuletzt viel Erfahrung in der 2. Bundesliga gesammelt. Sie kann von Sophie und Madita sehr viel lernen und langfristig eine wichtige Rolle spielen.“
Rechtsaußen Pam Korsten fällt vorerst aus
Gemeinsam mit Humpert wird auch Teamkollegin Pam Korsten künftig für den VfL auflaufen – wenn auch nicht sofort. Gerade erst hatte die Niederländerin ihr Probetraining an der Hunte absolviert, alle Modalitäten geklärt, da zog sie sich einen Kreuzbandriss zu. „Im ersten Moment habe ich geglaubt, dass der Wechsel damit hinfällig ist“, erzählt Korsten über die erste Verletzung ihrer Karriere. Doch trotz der Verletzung schenkten die Oldenburger Verantwortlichen ihr das nötige Vertrauen. „Das hat mich sehr gefreut“, so Korsten. Fünf Wochen sind seit ihrer Operation vergangen, die 19-Jährige befindet sich auf dem Weg der Besserung. „Es fällt mir schon schwer, aktuell kein Handball zu spielen. Aber ab der nächsten Woche darf ich das Knie wieder belasten.“
Für ihren aktuellen Verein TuS Lintfort, so viel steht fest, wird sie somit nicht mehr auflaufen. Erst im vergangenen Sommer schloss sich die Rechtaußen dem Zweitligisten an, zuvor spielte sie bereits zwei Jahre beim TV Aldekerk. Begonnen mit dem Handball hat sie dabei in ihrer niederländischen Heimat, nahe der deutschen Grenze. „Meine ganze Familie hat Handball gespielt, ich war damals sechs Jahre alt, als ich angefangen habe“, erinnert sie sich. Ihr Ziel war es dabei immer, den Schritt nach Deutschland zu schaffen. „Vor allem körperlich ist es ein anderes Handballspiel, das mir sehr gut gefällt“, erklärt Korsten. Als sich die Chance für einen Wechsel nach Aldekerk ergab, nutzte sie diese. Nach einem Jahr in Lintfort zieht es die 19-Jährige nun nach Oldenburg. „Es war schon immer mein Traum, in der 1. Liga zu spielen“, sagt sie: „Ich habe immer alles dafür getan. Als die Anfrage aus Oldenburg kam, war das Gefühl gleich das richtige. Das Training und das Umfeld haben mir sehr gut gefallen.“
Für ihre Zeit in Oldenburg hat sich Korsten vorgenommen, wieder fit zu werden. „Ich möchte das Niveau der 1. Liga schaffen und von der Mannschaft so viel wie möglich lernen. Natürlich ist der Schritt noch einmal größer, gerade nach meiner Verletzung. Ich möchte mir die Zeit nehmen, um noch stärker zurückzukommen.“
Diese Zeit möchte man ihr beim VfL geben. „Für Pam ist es richtig bitter, dass sie mit ihrem Kreuzbandriss vorerst ausfällt“, sagt Geschäftsführer Andreas Lampe: „Sie ist eine hochtalentierte Spielerin, die uns beim Probetraining überzeugt hat. Wir geben ihr die nötige Zeit, um wieder fit zu werden und, dass sie bei 100 Prozent bei uns einsteigen kann. Wir hoffen, dass sie uns ab der Rückrunde unterstützen kann.“
Gute Gespräche mit TuS Lintfort
Die Zusammenarbeit mit dem TuS Lintfort empfand VfL-Geschäftsführer Andreas Lampe dabei sehr angenehm. Ähnlich sehen es die Verantwortlichen des Zweitligisten, die ihren Spielerinnen für die Zukunft nur das Beste wünschen. „Wir sind natürlich stolz, dass wieder zwei Spielerinnen über uns den Weg in die Bundesliga gefunden haben”, sagt Ulrich Klein, Sportlicher Leiter beim TuS Lintfort: “Alex Humpert hat sich durch das gute Torwarttraining deutlich entwickelt und zuletzt auch starke Leistungen in den Spielen abgeliefert” findet Klein. Pam Korsten war erst im Sommer zum TuS gewechselt und hatte gleich einen Stammplatz auf Rechtsaußen. “Pam hat ihre Chance genutzt, war gleich unsere Haupttorjägerin. Da hat sie ihr Potenzial gezeigt und es wundert uns nicht, dass Pam den Weg in die Bundesliga gefunden hat. Stark finde ich, dass Oldenburg trotz der Verletzung an der Verpflichtung festhält“, so Klein.