Nach 70 nationalen Spielen: VfL Oldenburg stoppt irre Bietigheimer Siegesserie

Die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg haben am Sonntagnachmittag für eine faustdicke Überraschung gesorgt: Den bis dato verlustpunktfreien und frisch gekürten Deutschen Meisterinnen von der SG BBM Bietigheim rangen die Huntestädterinnen ein 38:38 (22:18)-Unentschieden ab. Top-Torschützinnen waren Marie Steffen und Merle Carstensen mit jeweils acht Toren.

Es war wohl die beste Leistung in dieser Saison, ein Ausrufezeichen, dass die Siege in den vergangenen Wochen das Ergebnis von harter Arbeit in dieser Spielzeit sind – und hielt, dank der atemberaubenden Vorstellung in den Schlussminuten, niemanden der mehr als 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der kleinen EWE Arena mehr auf den Sitzen:

Mit dem 38:38-Unentschieden gegen den frischgebackenen Deutschen Meister SG BBM Bietigheim haben die Handballerinnen des VfL Oldenburg einen echten Coup gefeiert. Über zwei Jahre – um genau zu sein 774 Tage – hatte das Top-Team aus Bietigheim keinen Punktverlust in der Bundesliga mehr hinnehmen müssen, 70 nationale Spiele in Folge siegreich gestaltet. In Oldenburg endete diese Serie nun.

Gerade die erste Halbzeit waren die Oldenburgerinnen nicht zu stoppen. Mit einem schnellen 4:1 erarbeitete sich die Mannschaft von Trainer Niels Bötel nach rund zehn Minuten einen Fünf-Tore-Vorsprung (10:5). Mit unheimlich viel Tempo gelang den VfL-Frauen in dieser Phase nahezu jede Aktion, der Meister sah sich nach 23 Minuten einem 11:18-Rückstand gegenüber. Bis zur Halbzeitsirene kam Bietigheim aber noch einmal etwas näher heran, nutzet dabei Unaufmerksamkeiten der sonst so starken 6:0-Defensive des VfL zum 18:22.

Den besseren Start in Durchgang zwei erwischten dann die Gäste, erzielten vier Minuten nach Wiederanpfiff die erste Führung (24:23). Oldenburg stemmte sich gegen die immer stärker aufkommenden Favoritinnen, mussten diese nach dem zwischenzeitlichen 26:26 (38. Minute) aber dann doch ziehen lassen. Die Mannschaft von Markus Gaugisch profitierte dabei allen voran von der ausgeglichenen und hohen Qualität des gesamten Kaders und zog so auf vier Tore davon (31:27/46.). Eindrucksvoll war dann, wie sich die Gastgeberinnen noch einmal zurückkämpften. Angepeitscht von den laustarken Fans kam Oldenburg wieder heran, als die starke Marie Steffen dreieinhalb Minuten vor dem Ende den 36:36-Ausgleich erzielte schien die Sensation möglich – schließlich legte Kapitänin Merle Carstensen keine Minute später das 37:36 nach. Doch Bietigheim fand auf diesen und auch auf den Treffer von Paulina Golla (38:37) die passende Antwort und sorgte somit für das Remis. „Es zeigt noch einmal, dass wir in dieser Saison die Erfahrung gesammelt haben, dass wir fighten können“, sagte VfL-Coach Niels Bötel: „Wir haben damit gezeigt, dass wir – wenn wir geduldig sind und bis zum Ende auf unser System vertrauen – selbst Bietigheim einen Punkt abnehmen können. Wir waren die erste Halbzeit besser, Bietigheim in der zweiten. Somit geht das Unentschieden schon in Ordnung. Wir können stolz auf den Punktgewinn sein und freuen uns jetzt auf die letzten zwei Saisonspiele.“

Mit nun 31:17 Punkten steht der VfL Oldenburg weiter auf dem fünften Tabellenplatz und sitzt der HSG Blomberg-Lippe weiter im Nacken. Am Samstag, 20. Mai, steht das vorletzte Saisonspiel bei den HSG Bad Wildungen auf dem Programm, ehe zum Saisonabschluss am 27. Mai das direkte Duell gegen Blomberg in der kleinen EWE Arena auf die VfL-Frauen wartet. „Wir können die beiden Spiele ganz ohne Druck angehen“, sagt Bötel: „Wir können noch einmal Selbstvertrauen aus dem Spiel mitnehmen, wollen aber auf keinen Fall nachlassen und auch in den letzten zwei Wochen erfolgreich sein.“

VfL Oldenburg – SG BBM Bietigheim 38:38 (22:18)

VfL: Reese, Fasold – Teiken, Reinemann (4), Weyers, Munderloh, Hoitzing, Pichlmeier (5), Martens (2), Steffen (8), Carstensen (8/4), Schirmer (2), Feiniler (2), Heidergott, Golla (6)