Unter der Woche gefordert sind die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg. Am Mittwoch, 19.30 Uhr, treten die Huntestädterinnen bei der HSG Bensheim/Auerbach an. Dabei brennt das Team von Trainer Niels Bötel mit Blick auf die bisherigen Spiele in dieser Saison auf eine Revanche – auch, wenn die gegen den Tabellenzweiten alles andere als einfach werden wir.
Bensheim – die Vierte: Zum bereits vierten Aufeinandertreffen in der Saison 2023/24 kommt es für die Handballerinnen des VfL Oldenburg gegen die HSG Bensheim/Auerbach. Die Bilanz aus Oldenburger Sicht liest sich dabei nicht so ganz erfreulich. Ein Spiel in der Liga (27:29), zwei in der EHF European League (19:27 / 25:28) haben die beiden Teams bereits gegeneinander bestritten, in allen drei Begegnungen mussten sich die Oldenburgerinnen geschlagen geben. Zeit also, um den Spieß einmal herumzudrehen – trotz klar verteilter Favoritenrolle.
Denn die haben sich die Südhessinnen in den vergangenen Wochen und Monaten klar erarbeitet. Mit elf Siegen aus 14 Spielen und nur einer Niederlage sind die Flames in dieser Spielzeit die zweite Kraft im deutschen Frauenhandball, haben vor dem abschließenden Spiel in der Gruppenphase der EHF European League am Samstag immerhin noch theoretische Chancen auf das Weiterkommen. „Nachdem sie in den vergangenen Jahren vielleicht etwas unter ihren Möglichkeiten gespielt haben, passt in dieser Saison einfach alles zusammen“, sagt VfL-Coach Niels Bötel. Sieben Ligaspiele in Folge haben die Bensheimerinnen nicht mehr verloren, feierten in der vergangenen Woche einen wichtigen 27:26-Erfolg gegen den direkten Tabellennachbarn Thüringer HC. „Sie haben auf allen Positionen einen guten Mix aus Erfahrung und jungen Spielerinnen gefunden“, so Bötel.
Mit Jill Kooij verpflichteten die Flames zudem kürzlich eine weitere Kreisläuferin mit Bundesligaerfahrung (2019-2022 Sport-Union Neckarsulm). „Das ist nicht selbstverständlich und sie zeigt, dass sie keine Probleme hat, sich ins Team zu integrieren.“ Es beweist auch, dass das Gefüge im Team von Trainerin Heike Ahlgrimm passt. „Sie haben die letzten zwei Jahre genutzt, um sich zu entwickeln, sich als Team zu finden. Dafür belohnen sie sich aktuell.“ Ein entscheidender Schachzug dürfte dabei die Verpflichtung von Spielmacherin Kim Naidzinavicius im Sommer gewesen sein, die mit ihrer Qualität und Erfahrung, den Bensheimer Rückraum noch einmal auf ein neues Niveau gehoben hat. „In den wichtigen Situationen gelingt es ihnen, den Ball zu halten und die richtigen Entscheidungen zu treffen“, analysiert Bötel.
Das wollen die Oldenburgerinnen am Mittwoch nach Möglichkeit durchbrechen. Nach der knappen Niederlage am Samstag beim Buxtehuder SV brennen die VfL-Handballerinnen darauf, einem der Top-Teams der Liga ein Bein zu stellen. Helfen soll dabei auch, dass Bötel mittlerweile auf nahezu den gesamten Kader zurückgreifen kann. „Hier müssen wir lernen, dass wir auch kurzzeitig über unsere Grenzen hinausgehen können und dann die Chance haben, zu wechseln, ohne dass wir einen qualitativen Verlust haben. Gerade im Innenblock haben wir da jetzt die Möglichkeit, mit voller Power über die 60 Minuten zu gehen.“ Das sei im Nord-Derby nicht über den gesamten Zeitraum gelungen. „Da gilt es jetzt, den nächsten Step zu machen, das Timing noch ein wenig zu verbessern. Das wird gerade gegen Bensheim wichtig sein.“ Die Gastgeberinnen sieht Bötel für die Partie dabei klar in der Favoritenrolle. „Wir wollen aber zeigen, dass wir das Spiel auf Augenhöhe bestreiten können – und das nicht nur 30 oder 40 Minuten sondern über 50 oder 60 Minuten.“