Es könnte eine richtungsweisende Partie im Kampf um den Klassenerhalt werden: Wenn die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg am Sonntag, 16.30 Uhr, das Tabellenschlusslicht HL Buchholz 08-Rosengarten in der kleinen EWE-Arena empfangen, dann lautet die Zielsetzung von Trainer Niels Bötel „alles auf Sieg“. Denn: Im Tabellenkeller ist die Luft in den vergangenen Wochen dünner geworden – nur zwei Zähler könnten bei den Huntestädterinnen für etwas Entspannung sorgen.
Es waren starke Auftritte, die die Oldenburger Handballerinnen in den vergangenen Wochen gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte wie die Sport-Union Neckarsulm, HSG Blomberg-Lippe oder den Buxtehuder SV hinlegten. Einzig die Ergebnisse passten nicht.
Auch, wenn Zählbares greifbar war, am Ende verließen die VfL-Frauen in allen drei Fällen als Verlierer das Feld. Und während Oldenburg also ohne Erfolge blieb, punktete die Konkurrenz im Abstiegskampf: Damit sind die Teams im Tabellenkeller noch einmal zusammengerückt, der Abstand für Oldenburg auf den Relegationsplatz beträgt nur noch einen Punkt. „Ich habe es schon vor der Saison gesagt“, erinnert sich Bötel an seine Interviews, die er im Sommer gegeben hat: „Vom Spielplan ist es so, dass im letzten Drittel der Saison die Spiele kommen, in denen man punkten muss.“ Acht Spiele vor Saisonende beginnt sie nun, die entscheidende Phase, in denen der VfL nicht nur punkten will, sondern auch muss. „Auch, weil wir schon Punkte gegen Teams hinter uns in der Tabelle liegengelassen haben, benötigen wir die Punkte in Spielen wie jetzt gegen Rosengarten oder Zwickau, um den Klassenerhalt klarzumachen“, ist dem VfL-Trainer bewusst.
Eine der angesprochenen Niederlagen kassierten die Oldenburgerinnen im Hinspiel gegen die Handball-Luchse (27:30). Wie man es besser macht, zeigte das Team dafür im Viertelfinale des DHB-Pokals vor fast genau einem Monat, als man einen deutlichen Sieg gegen den niedersächsischen Widersacher feierte (27:21). „Wir müssen uns auf uns konzentrieren“, ist Bötel überzeugt: „Wenn wir so spielen, wie in den letzten drei Spielen, werden wir gewinnen. Unsere Aufgabe wird es sein, mit einer stabilen Abwehr zu agieren und viel zu arbeiten.“ Das zeigten die Huntestädterinnen auch in den vergangenen drei Begegnungen, belohnten sich am Ende aber nicht mit Punkten. „Wir waren nicht clever genug gegen die erfahrenen Mannschaften“, so Bötel: „Wir müssen unsere Leistung am Sonntag einfach wieder abrufen. Denn: Wir haben im Hinspiel gegen Rosengarten gesehen, dass wenn wir nicht unser Maximum zeigen, es gegen jeden Gegner in der Liga schwer wird.“
Die Gäste aus Rosengarten reisen mit einer bitteren Niederlage nach Oldenburg. Am Mittwoch verloren sie nach dem fulminanten 26:23-Erfolg gegen die Sport-Union Neckarsulm das so wichtige Heimspiel gegen die HSG Bad Wildungen Vipers (25:32), die in der Tabelle damit an den VfL Oldenburg heranrückten. Auch Bötel beobachtete den Auftritt der Niedersächsinnen unter der Woche. Mit Rückkehrerin Maj Nielsen sei die Mannschaft noch einmal variabler geworden, findet der VfL-Coach: „Sie haben Mittwoch noch gespielt. Wir wollen jetzt zeigen, dass wir ohne ,Englische Woche‘ gut regeneriert und trainiert haben, uns perfekt vorbereitet haben und die nötige Energie abrufen können. Das wird sich nicht gleich in der ersten Halbzeit, sondern erst später zeigen.“
Auch deshalb sei es wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht gleich zu viel zu wollen. „Das Spiel geht 60 Minuten. Es ist unsere Aufgabe, sehr konzentriert und fokussiert in unser Spiel zu finden.“ Dabei unterstützen wollen auch die Oldenburger Handball-Fans. Knapp 1.000 Karten wurden im Vorfeld verkauft. „Es ist schon bei jedem Spiel in dieser Saison so, dass uns unsere Fans zu Hause oder auch auswärts toll unterstützen. Eine volle Halle wird uns sicher noch einmal mehr pushen.“